Die Erde in Kompositionen von Birtwistle und Mahler
Deutschlandfunk, Konzertdokument der Woche am 10. Juli 2016, 21.05 bis 23 Uhr
Harrison Birtwistle dachte an geologische Formationen, als er sein Orchesterwerk „Earth Dances“ komponiert hat. In dem 1986 uraufgeführten Stück überlagern sich sechs unabhängige orchestrale Schichten. Das Orchester ist entsprechend in sechs Blöcke eingeteilt. Beim Hören denkt man tatsächlich an Gesteinsschichten, die sich sehr nah kommen und auch aneinander reiben. Das Schwedische Radiosymphonieorchester und sein Chefdirigent Daniel Harding haben diese ungewöhnliche Komposition beim Musikfest Bremen im vergangenen Jahr mit dem „Lied von der Erde“ kombiniert. Es ist ein sehr persönliches Werk von Gustav Mahler. Er verarbeitet hier biographische Einschnitte des Jahres 1907: Mahler musste wegen antisemitischer Anfeindungen seinen Posten als Wiener Hofoperndirektor räumen, er war mit der Diagnose einer schweren Herzkrankheit konfrontiert, und seine vierjährige Tochter Maria Anna ist in diesem Jahr gestorben. Besonderes Gewicht hat das Adagio-Finale „Der Abschied“. Mit der Altistin Anna Larsson war hier eine der führenden Mahler-Sängerinnen der Gegenwart zu erleben.
Die Werke sind beide in voller Länge zu hören - "umrahmt" von Ausschnitten aus Interviews, die ich mit Daniel Harding, Anna Larsson und Michael Schade geführt habe.
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